Was denken sich die Leute?
Unserem Ärger über das Verhalten von Mitbürgern an der Einsatzstelle haben wir hier Luft gemacht. Wir haben viele Reaktionen hierzu über Facebook erhalten, überwiegend vernünftige und sachdienliche Beiträge. Dafür bedanken wir uns herzlich. Schließlich führte dies zum nachstehenden Bericht im SWR. Auch dies führte wieder zu weiteren Fragen bei den Zuschauern, die wir nachstehend kommentieren. Um die Betroffenen, ob Angehörige oder Helfer nicht immer wieder mit dem Ereignis zu konfrontieren, möchten wir damit auch diese Diskussion zum Abschluss bringen.
Als Fazit aus dem Pressebericht kann man ziehen, dass sich die Retter vor dem Hintergrund eines solch schrecklichen und auch nur schwer zu verarbeitenden Einsatzgeschehen aus unserer Sicht zurecht gestört und behindert fühlen. Personal muss zum Abschirmen der Einsatzstelle abgezogen werden, um die Privatsphäre der Opfer sicherzustellen und muss sich dann noch anpöbeln lassen. Fahrzeuge, die Absperrungen umfahren und in die Einsatzstelle fahren, können für Folgeunfälle sorgen oder versperren die Zufahrt für an- und abrückende Einsatzmittel. Leider ist hier rechtlich nicht viel zu machen, wie es die Polizei in dem Video äußert. Der rechtliche Rahmen bietet hier kaum Möglichkeiten, worüber der Gesetzgeber einmal nachdenken sollte.
Es gibt aus unserer Sicht nur die eine Möglichkeit hiergegen etwas zu tun. Die Gesellschaft muss solchen Mitbürgern deutlich machen, dass sie ein solches Verhalten nicht toleriert. Eventuell denken dann solche Menschen mal um. Die Abwicklung und Verarbeitung eines solchen Einsatzes geht weit über das Maß einer normalen Freizeitaktivität hinaus! Darüber sprechen wir im Normalfall nicht! Wir können allerdings erwarten, dass uns während eines solchen Einsatzes das notwendige Verständnis und der notwendige Respekt von Mitbürgern entgegengebracht wird!
Der nachstehende Link führt zum Beitrag des SWR: Gegenmaßnahmen gegen Gaffer: "Euer Verhalten ist zum Schämen!" | Startseite | Landesschau Rheinland-Pfalzswr.de
Was geht in den Menschen vor? Gestern musste die L333 zwischen Bogel und Niederwallmenach nach einem Verkehrsunfall voll gesperrt werden. Während die Helfer mit dem nicht einfachen Einsatzgeschehen fertig werden mussten, fuhren massen von Fahrzeugen, PKW, schwere LKW, Motorradgruppen, Quads und Fahrradfahrer durch die vollgesperrte Straße bis zur Einsatzstelle. Ein Traktorfahrer fuhr ungerührt bis direkt an die Unfallstelle über einen Feldweg. Ein schwerer Lastwagen suchte sich über einen Feldweg eine eigene Route. Andere Sensationstouristen fuhren mit PKW, Quads und Fahrrädern über Feldwege bis dicht an die Einsatzstelle und liessen sich nur ungern von den Feuerwehrkräften stoppen. Einer schaute mit dem Fernglas aus sicherer Entfernung dem Geschehen zu. So mussten wir uns neben dem eigentlich Einsatz auch mit Schaulustigen beschäftigen und die Einsatzstelle abschirmen. Auch wenn ein Informationsbedürfnis besteht, die Presse war vor Ort und berichtete ausführlich.
Wer das Verkehrszeichen 250 nicht kennt, gehört noch einmal in die Fahrschule, wer es absichtlich umfährt, gehört bestraft. Von vielen Fahrzeugen wurden die Kennzeichen notiert und werden der Polizei übergeben. Einige Personen sind uns namentlich bekannt.
Habt ihr auch mal an die Betroffen gedacht, wie diese sich dabei fühlen?
Auch wenn ich mich unbeliebt mache, ich spreche auch im Namen meiner Kameraden, sage ich euch eines: "schämt euch!"
Michael Dexheimer
Wehrführer
Freiwillige Feuerwehr Bogel