Wehren aus Westhouse (Elsass) und Bogel treffen sich seit 25 Jahren
Bogel/Westhouse. Eigentlich ist es wie in vielen Ehen, nach anfänglich engen Kontakten, schlief die Freundschaft etwas ein und man traf sich nur noch selten. Nach dem Wiederaufleben der Beziehungen im Jahr 2007 ist die Freundschaft
zwischen den Sapeurs Pompiers Westhouse und der Freiwilligen Feuerwehr Bogel so lebendig wie noch nie. So reisten vom 12. bis 14. September die Bogeler Feuerwehrleute mit Partnern und dem Bogeler Bürgermeister ins Elsass um die „Silberhochzeit“ der befreundeten Wehren zu feiern.
Als am frühen Abend der Bus am Rathaus von Westhouse eintraf, standen bereits der Gemeinderat, mit Schärpen in Nationalfarben, die Feuerwehrleute und Bürger der Gemeinde zum Empfang bereit. Viele kannten sich bereits aus vorangegangenen Treffen und begrüßten sich herzlich. Im festlich geschmückten Ratssaal stand ein Aperitif bereit. Claude Wissenmeyer, Bürgermeister von Westhouse, begrüßte in einer kurzen Ansprache die Gäste aus Bogel. Der Bogeler Wehrführer Michael Dexheimer bedankte sich herzlich für den freundlichen Empfang.
Im Anschluss bezog man die Zimmer bei den Gastfamilien, um dann zu einem gemeinsamen Abendessen in den Saal der Feuerwehr zu gehen. Die Kameraden aus Westhouse hatten den Saal in den Nationalfarben beider Länder geschmückt und bereits die Flammkuchenofen angeheizt. So verbrachte man einen wunderschönen Abend, bei leckerem Essen und kühlen Getränken.
Am Samstag startete man mit einem gemeinsamen Frühstück in der Feuerwehrhalle, bevor man sich schließlich auf den Weg in die „Hauptstadt Europas“ nach Straßburg machte. Das erste Ziel war die Hauptfeuerwache der Stadt, wo man sich einen Überblick über die Arbeit der französischen Kollegen verschaffen konnte. Passend zum Besuch übte gerade eine Gruppe freiwilliger Feuerwehrleute an einem Brandhaus die Brandbekämpfung. Insbesondere die durchdachte Bauform der Gebäude sorgte für großes Interesse bei den Bogeler Feuerwehrleuten. Gegen Mittag ging es dann in die Innenstadt, um in einem Restaurant zu Mittag zu essen. Gestärkt ging es zum Besuch des berühmten Stadtteils „Petit France“, welcher bei einer schönen Schiffstour besichtigt werden konnte.
Die gemeinsame Jubiläumsfeier der 25-jährigen Freundschaft fand am Samstagabend statt. Im Feuerwehrsaal (salle Ste Barbe) fanden Feuerwehrangehörige und Bürger der Gemeinde ein festliches Ambiente vor. Bürgermeister Claude Wissenmeyer aus Westhouse begrüßte die Festgäste und blickte
auf die freundschaftliche Beziehung der beiden Feuerwehren zurück, die auf Kontakt von Raymond Specht (früherer Bürgermeister von Westhouse) und Ado R
uppmann (früherer Bürgermeister von Bogel) entstanden ist. Er zeigte sich sichtlich erfreut über den guten Kontakt zur deutschen Gemeinde und bat seinen
Amtskollegen, Arno Diefenbach aus Bogel, die Freundschaft auch über die Feuerwehren hinaus zu pflegen; vielleicht so sein Wunsch, würde auch ein
e Partnerschaft der Gemeinden entstehen. Als Erinnerung überreichte er seinem deutschen Amtskollegen ein Buch der Gemeinde Westhouse, sowie ein Weinpräsent für Bürgermeister und Wehrführer.
Amtskollege Arno Diefenbach schloss sich den Worten seines französischen Kollegen an. Auch er zeigte sich erfreut, wie gut sich der Kontakt zwischen den Menschen hier und dort entwickelt hat. Dies zeigte sich, indem viele Bürger aus beiden Orten sich angeregt unterhielten. Diefenbach bedankte sich bei den Organisatoren um Gemeinderat und Feuerwehrführung von Westhouse. Als Erinnerung überreichte Diefenbach ein gerahmtes Bild mit einer Luftaufnahme von Bogel an Wissenmeyer.
Der Chef der Feuerwehr Westhouse, Christian Striebel, blickte in seiner Ansprache auf den Beginn der Freundschaft beider Feuerwehren zurück. Striebel war damals selbst beim ersten Treffen in Bogel dabei. Er grüßte im Namen der Witwe von Raymond Specht, welche leider am Treffen nicht teilnehmen konnte. Sie wünschte und hoffe, dass die seit einem viertel Jahrhundert bestehende Freundschaft noch lang fort bestehe. Striebel unterstrich die bereits entstandenen privaten Kontakte, auch die entstandene enge Freundschaft zwischen seiner und der Familie seines Bogeler Kollegen, Michael Dexheimer. Zur Erinnerung an die Jubiläumsfeier überreichte Striebel ein gerahmtes Bild, in dem viele Momente in Fotos und Zeitungsausschnitten die gemeinsamen Erlebnisse schön vereinten.
Zum Abschluss sprach der Bogeler Wehrführer an die Festgemeinschaft. Er bedankte sich bei allen herzlich, die dieses Fest ermöglichten. Sein besonderer Danke galt dem Chef des Pompiers, Christian Striebel, dem Gemeinderat, voran den Beigeordneten von Westhouse, Suzanne Wendling und alle Gastfamilien für die freundliche Aufnahme der Bogeler. Ein besonderer Dank ging an beide Bürgermeister, welche das Fest mit ermöglichten, sowie dem Vorsitzenden des Fördervereines (amicale) der Feuerwehr Westhouse, Eric Fromm, der mit viel persönlichem Einsatz das Fest mit vorbereitet hat. Der Bogeler Fördervereinsvorsitzende, Frank Blum, konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht an der Fahrt ins Elsass teilnehmen. Im Namen aller sendete der Wehrführer von Bogel die herzlichsten Genesungswünsche, an die sich alle Gäste anschlossen.
Jessica Dexheimer und Annika Altenhofen übersetzten abwechselnd gekonnt die Rede auf Französisch, obwohl dies für die meisten Elsässer nicht notwendig gewesen wäre. Zum Abschluss überreichten die Bogeler Kameraden, angeführt vom stellvertretenden Wehrführer Lukas Häffele, an die Feuerwehr und die Ortsgemeinde von Westhouse einen Lindenbaum zusammen mit einer Erinnerungstafel. Dieser soll ein sichtbares Zeichen der wachsenden Freundschaft sein.
Im Namen des früheren Landtagsabgeordneten, Frank Puchtler, überreichte Dexheimer eine vom Innenministerium gestiftete Deutschlandfahne mit Wappen des Landes Rheinland-Pfalz.
Nach dem offiziellen Teil ging es nun zum Feiern über. Es gab Leckereien vom Grill, selbstgemachte Salate und köstlichen Apfelkuchen zum Nachtisch. Auch gutes Elsässers Bier und Wein wurden getrunken. Am späten Abend ergriff Michael Dexheimer noch einmal das Wort, in dem er mit einer nicht so ganz ernst gemeinten Rede, die er selbst von deutsch auf Französisch übersetzt hatte, für manchen Lacher sorgte. Der schönste Teil des Abends war jedoch, als man plötzlich ganz von selbst gemeinsame Lieder anstimmte, auf Französisch und Deutsch.
So schnell wie ein wunderschöner und liebevoll vorbereiteter Abend vorbei war, war auch die viel zur kurzen Nacht wieder vorbei. Nach dem man wieder gemeinsam im Feuerwehrsaal gefrühstückt hatte, wurden zwei landwirtschaftliche Betriebe besichtigt. Beeindruckt zeigten sich insbesondere die Bogeler Landwirte über einen gerade neu erbauten Stall für 170 Kühe. In einem Nachbarbetrieb konnte man sich ein Bild von der Tabakproduktion in Westhouse machen.
Das gemeinsame Mittagessen bildete leider dann schon den Abschluss eines gelungenen Wochenendes. Mit herzlichen Umarmungen und den üblichen Küsschen verabschiedete man sich und wünschte sich „Bon Voyage“ und ein baldiges Wiedersehen.
Wie in einer guten Ehe, war das Fest von einem gemeinsamen Anpacken getragen. So wurde das Fest gemeinsam vorbereitet, am Wochenende selbst packten alle gemeinsam mit an und jeder trug seinen Teil zum Gelingen bei.